Tattoo

Das Bild "Der Space Cowboy vom Stadtrand" (Öl auf Holz 2014, 38.7 x 22.1 cm) ist Teil des Projektes "Tattoo", welches sich mit dem Spiel von menschlichen Rollen und Eitelkeiten auseinandersetzt.

Die blassblauen Linien und Zeichnungen in der hellen Haut sprechen ihre eigene Sprache. Sie sind exklusives Zeichen und Ausdruck der inszenierten Selbstdarstellung - der Code erzählt: man gehört dazu, zu dieser Szene der Tätowierten, der Gepiercten, der Grenzgänger.

Entlang dieser Grenze bewegt sich auch der Cowboy mit seinem Nimbus als wilder und harter Mann, der - Fuck the World - den Schmerz nicht schreckt. Er definiert sich als Teil der Gemeinde und zieht doch zugleich einsam und rastlos umher auf seiner Wanderung durch die seltsame, fremde Großstadt. Der Einzelne, der Lonely Cowboy, bleibt einsam in seiner Beziehungs- und Sprachlosigkeit in einer ihm entfremdeten Welt - planlos, grotesk, ein absurder Spuk der Totenköpfe. Es ist auch der Gegensatz zwischen dem Anspruch auf individuelle Avantgarde, der von der Spiegelung der Hochhäuser in den Gläsern bis in die Haarspitzen erhoben wird, ein Space-Cowboy zu sein, und dem realen Stadtrandclaim der Menschen. Dieser Grenzgang führt auch vorbei an Innovation und Kitsch, wenn sich der Wille zum eigenen und besonderen Ich vereinigt mit dem Mainstream der Großstadt, eben doch mit Double Flared Tube, Totenkopfkult und Diamant genau jene Dinge für den Körperkult zu verlangen, nach denen auch andere streben.

Hier trifft schließlich die menschliche Eitelkeit auf die betonte Lässigkeit, mit qualmender Fluppe - natürlich selbstgedreht - zu posieren, protzig die Umwelt mit der dunklen Sonnenbrille abweisend, und doch mit den dahinterliegenden Augen die Bewunderung der Umwelt zu begehren.

Seeheim-Jugenheim 2015

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Letzte Projektthemen

Zu den beiden letzten Projektthemen gehören die Themen "Tattoo" und "Demenz".